CASA
NOASTRĂ

UNSER
HAUS

DIE KINDER AUS DER
STRAßE DER PARISER KOMMUNE

Die Ausstellung zeigt Bilder, Objekte und Fotografien der Kinder und ihrer Familien aus der direkten Nachbarschaft des FMP1. Bis zum Winter 2022 lebten sie alle hier, gleich nebenan. 8 Jahre lang wohnte die Gemeinschaft rumänischer Rom:nja dort. Nun wird das, was von dem Wohnblock übriggeblieben ist, abgerissen.

Die Kinder, die dort aufwuchsen, stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Wie sie dort lebten und wie sie es erleben, dort nicht mehr leben zu können. Ihre Gedanken, Gefühle und Ideen zu zeigen, ist das Anliegen aller Beteiligten. Gentrifizierung ist ein  Begriff, mit dem viele Menschen wenig anfangen können. Er bedeutet auch den Verlust von Zuhause. Wie sich das anfühlt, ist schwer zu beschreiben, noch viel schwerer auszuhalten und zu verarbeiten.

Was zu sehen ist, ist der Versuch, sichtbar zu machen, was es für die Kinder bedeutet.

Această expoziție prezintă imagini, obiecte și fotografii ale copiilor și familiilor lor din imediata vecinătate a FMP1. Până în iarna anului 2022, ei au locuit cu toții aici, chiar alături. 8 ani a locuit aici comunitatea de români Rom:nja. Acum, ceea ce a mai rămas din blocul de apartamente este în curs de demolare.

Copiii care au crescut acolo sunt în centrul expoziției. Cum au trăit acolo și cum trăiesc ei experiența de a nu mai putea locui acolo. Prezentarea gândurilor, sentimentelor și ideilor lor este preocuparea tuturor celor implicați. Gentrificarea este un termen cu care mulți oameni au puține lucruri în comun. Înseamnă, de asemenea, pierderea unei case. Este dificil de descris, dar și mai dificil de îndurat și de procesat.

Ceea ce poate fi văzut este încercarea de a face vizibil ceea ce înseamnă pentru copii.

Im April 2015 beziehen nach und nach Familien aus Rumänien den Wohnblock in der Straße der Pariser Kommune, hier gleich nebenan. Alle kennen einander gut. Sie sind Rom:nja, haben in der selben Gegend gelebt. Die meisten an einem Ort. Sie kommen als Bürger:innen der EU nach Deutschland und Berlin, um hier zu leben und zu arbeiten. Und um ihren Kindern eine bessere Bildung zu ermöglichen. Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche ziehen im Laufe des Jahres 2015 hier ein. In direkter Nachbarschaft, gleich neben dem FMP 1. In manchen Familien sind es drei Generationen.

Die Wohnungen sind einfach, ohne Komfort. Die Hausbesitzerin lässt in dem Gebäude nur soviel reparieren, wie unumgänglich ist. Es ist ein lohnendes Geschäft. In Berlin finden große Familien schwer Wohnraum. Sie sind deshalb gezwungen, zu nehmen, was angeboten wird. Die Gemeinschaft ist mit Vielem in dem Wohnblock nicht zufrieden. Reparaturen werden erst nach Wochen oder gar nicht ausgeführt. Oft fällt sogar die Heizung aus.

Trotzdem wird dieser Wohnblock für alle ein Zuhause. Die Gemeinschaft richtet sich so gut und gemütlich ein, wie es geht. Die Kinder spielen im Innenhof und vor dem Haus. Es gibt auch einen großen Raum im Haus. Dort können alle zusammen am Sonntag Gottesdienst feiern. Sie gehören einer freikirchlichen Pfingstlergemeinde an. Religion ist wichtig für die Menschen, die hier leben.

Die Kinder, die heute sieben Jahre oder jünger sind, sind hier zur Welt gekommen. Die älteren, die heute schon erwachsen sind, gehen in die Schulen in unmittelbarer Nähe. Am Nachmittag gehen sie ins Regenbogenhaus zum Chillen und Spielen, sieben Jahre lang.

În aprilie 2015, familii din România s-au mutat treptat în blocul de locuințe de pe strada Comuna din Paris, chiar alături. Toți se cunosc bine între ei. Sunt Rom:nja, au locuit în același cartier. Cei mai mulți dintre ei într-un singur loc. Vin în Germania și la Berlin ca cetățeni ai UE pentru a locui și a munci aici. Și pentru a le oferi copiilor lor o educație mai bună. Femei, bărbați, copii și tineri se vor muta în cursul anului 2015. În imediata vecinătate, chiar lângă FMP 1. În unele familii există trei generații.

Apartamentele sunt simple, fără confort. Proprietara dispune ca în clădire să se facă doar atâtea lucrări de reparații cât este inevitabil. Este o afacere profitabilă. În Berlin, familiile numeroase găsesc cu greu locuințe. Prin urmare, sunt obligate să accepte ceea ce li se oferă. Comunitatea nu este mulțumită de prea multe lucruri din blocul de apartamente. Deseori, reparațiile sunt efectuate doar după câteva săptămâni sau deloc. De multe ori, chiar și încălzirea se defectează.

Cu toate acestea, acest bloc de apartamente devine o casă pentru toată lumea. Comunitatea se aranjează cât mai bine și mai confortabil posibil. Copiii se joacă în curte și în fața casei. Există, de asemenea, o cameră mare în casă. Toată lumea se poate închina acolo împreună duminica. Ei fac parte dintr-o congregație penticostală a bisericii libere. Religia este importantă pentru oamenii care locuiesc aici.

Copiii care au astăzi șapte ani sau mai puțin s-au născut aici. Cei mai mari, care astăzi sunt deja adulți, merg la școlile din imediata vecinătate. După-amiaza merg la Regenbogenhaus pentru a se răcori și a se juca, timp de șapte ani.

Finissage
11.05.2023 18.00 Uhr / Salon des FMP1
Mit einer Lesung von Lorna Johannsen mit Texten, die um die Themen Verdrängung, Rassismus, Gleichgültigkeit, Widerstand und die Möglichkeit, trotz allem manchmal sogar glücklich zu sein, kreisen.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Mittwoch, 10.05.2023 18.00 / Salon des FMP1

Perspektiven No. 5 – Podiumsdiskussion

Abkassiert & verdrängt
Gentrifizierung & Folgen am Beispiel der SPK 20 und seiner protestierenden Bewohner*innen

Die neue Eigentümerin des Wohnkomplexes in der Straße der Pariser Kommune 20 nutzte mehr oder weniger jedes Droh- und Druckmittel, um das Haus mieter*innenfrei zu bekommen. Räumungsanlässe wurden provoziert, das Haus wurde zusehends vernachlässigt, ein findiger Anwalt aufgeboten, mit Abfindungen wurde operiert. Alles nur, um abreißen und ein schickes Wohn- und Geschäftsgebäude errichten zu können.
Trotz vielfältigem und lautstarkem Protest der Mieter*innen wurden nach und nach alle Bewohner*innen verdrängt, viele auch an den Stadtrand, nun ohne den Schutz bietenden Zusammenhalt der früheren Gemeinschaft.
Ein großes Problem, denn viele der Bewohner*innen sind Roma*. Als Angehörige einer besonders stark von institutioneller wie gesamtgesellschaftlicher Diskriminierung betroffenen Gruppe fragen sie mit besonderem Nachdruck: Wo blieb die Wohnungsaufsicht, die Straftatverfolgung? Warum wurde der Abriß genehmigt, obwohl klar war dass es nicht ausreichenden und angemessenen Ersatzwohnraum geben wird? Wo bleiben Wohnkontingente für besonders vulnerabilisierte Menschen wie Roma* in Akutfällen? Wo sind die Potentiale für partizipative Modellwohnprojekte? Warum hat eine Person überhaupt soviel Macht, um einfach Menschen aus ihrem Zuhause zu reißen?

Wie muss eine „Stadt für alle“ aussehen, wie kann sie erkämpft werden, damit Roma* und alle Menschen frei von Diskriminierung, Ausbeutung und Verdrängung wohnen und leben können?

Gäste:
Ehemalige Bewohner*innen, Saraya Gomis (Staatssekretärin für Vielfalt und Antidiskriminierung a.D.), Knut Beyer (asum GmbH), Carola Handwerg (Anwältin für Mietrecht), Nam Lê (Leitung Regenbogenhaus)

Eine Veranstaltung von BARE im Rahmen der Ausstellung „Casa Noastră/Unser Haus“  

VERANSTALTUNGEN

Filmabend
21.4.2023 19.00 Uhr / Salon des FMP1

Wir zeigen den Dokumentarfilm aus dem Jahr 2022, Amaro Filmos (auf Romanes „Unser Film“) in dem junge Roma* aus Berlin einen Einblick in ihr Leben und in ihre Gedankenwelt geben. Mit Humor und Selbstbewusstsein beantworten die  Protagonist:innen die Frage: Wie sehen wir uns? Wie werden wir von anderen gesehen? Und was bewegt uns? Der partizipativ entwickelte Dokumentarfilm beleuchtet nicht nur die Träume, Zukunftswünsche und Rollenbilder einer Generation, sondern auch brennende gesellschaftliche Probleme: Rassismus, Gentrifizierung und die damit einhergehende räumliche Verdrängung einer ganzen Community.

FMP1
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin

14.04.2023 bis 11.05.2023

Öffnungszeiten
Montag bis Sonntag ganztägig

Eintritt frei


Ein Projekt von BARE (Bündnis gegen Antiziganismus und für Roma*-Empowerment)
Träger: RomaTrial e.V.
Koordination BARE

Idee und Texte            
Lorna Johannsen

Fotos                    
Alexander Rönisch, Franziska Cagic,
Lorna Johannsen, Ingo Morgenroth, Fabian Fröhlich

Übersetzungen Rumänisch
Marta Stoican

Koordination RomaTrial e.V.
Veronika Patočková, Thomas Herr

Ausstellungsaufbau
FMP1

Grafik, Ausstellungsgestaltung, Website
Ingo Morgenroth

Druck
Mediaservice GmbH

Reproduktion Fotos    
viertelvoracht

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Juliane Luise Logsch

Workshops
Anna Stippa, Samuel Read-Jones,
Gudrun Schiefelbein, Lorna Johannsen, 
Julia Neuenhausen, Shams Assi